Schorsch & die Bagasch
waren am Freitag den 14.3.2008 in Staudach
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Schorsch
& De Bagasch am 14.3.2008 im Gasthof Mühlwinkl in Staudach

Bericht von
Ludwig Flug
Fotos : Alex Welte

Boarischer Blues in Staudach
Ein gemütlicher, zünftiger Rauschebart begann mit seiner akustischen Gitarre das Konzert von „Schorsch und de Bagasch“ im Gasthof Mühlwinkl. Wie ein mittelaltes bayerisches Urgestein sah er nicht nur aus, so hörte er sich auch an. Tiefstes Bayerisch, ein Bayerisch so wie die Menschen sind, mal dickköpfig und grantig, mal mitfühlend weich.

Die Musik war der Blues, dem sich der Schorsch und seine Bagasch verschrieben hab
en. Die Texte sind eher kurz, aber prägnant und sagen alles.
So blieb viel Raum für ausgezeichnete Musik. In der ersten Halbzeit waren das vor allem die akustischen Gitarren vom Schorsch im Zusammenspiel mit der ausdrucksstarken Mundharmonika von Ferdl Eichner, dem Zusammenspiel jener beiden Instrumente, für die der Blues gemacht ist. Viel Gefühl im Text und in leiser Musik ließ die Zuschauer genau hinhören. Die Ansagen waren eher spärlich.

Nach der Pause wurde die Musik elektrisch und fetter Groove hielt Einzug. Tolle Gitarren- und Mundharmonika-Soli zwischen den Texten, dazu schwerer Blues oder kräftiger Rhythmus bis hin zum Rock and Roll.
Schorsch varrierte an seinen vielen Gitarren die verschiedensten Stilarten gekonnt.
Das war dann auch die Stunde von Aushilfs-Schlagzeuger Dr. Will, zugleich Produzent der letzten Bagasch-CD. Wenn der den Rhythmus hört oder fühlt, fängt diese Masse an Mann erst zu rucken, zu zucken, der Körper beginnt zu wogen und zu schwappen und dann setzen die Sticks ein und der Mann ist bis zum Ende des Abends nicht mehr einzufangen.
 
Da wirkte der Mann an den Tasten, der Klaus Benz, dann schon eher stoisch. Doch das täuschte, denn das Keyboard war lebhaft und gut gelaunt, immer eine treffliche Untermalung vom Gitarre und Mundharmonika.
Der lange Dominik Schindlbäck am Kontrabass und E-Bass gefiel besonders mit seinem anpassungsfähigen und rhythmischen Spiel.


Schorsch sorgte mit seiner Slidegitarre für ein ausgefeiltes
Zusammenspiel und Zwiesprache mit der Mundharmonika vom Ferdl Eichner. Mit dem – im guten Sinne – Verrückten am Schlagzeug ging es so unheimlich ab. Dass die Musiker ihre Instrumente in allen Lebenslagen perfekt beherrschten, zeigte beispielhaft und zur Begeisterung der Zuhörer Ferdl Eichner, als er eines seiner herausragenden Mundharmonika-Soli im Kopfstand leistete.

Dabei hatten es die Texte in sich. Schon die Titel sagten alles: „Fesche Mama“, „Dia geht’s guat“, „Gmahte Wiesn“ oder „Des harte Leben“, „Zeit zum Ausziagn“ und „Mit offene Knia“. Bluesig wurden die Altersschmerzen, das Unglück und das Streben nach etwas Alltagsglück wieder gegeben, die Verzweiflung und Zerrissenheit, deren Stimmung so gut zur Bluesmusik passt. Intelligente Geschichten von der Straße.

Die Musiker standen von Art und Verhalten zu dem, was sie sangen und kamen glaubwürdig herüber. Das machte so manchen Zuschauer nachdenklich - angenehm nachdenklich, weil man sich dabei an der Musik erfreute. Der ein oder andere Zuhörer mit Dialektferne tat sich aber erkennbar mit den Texten schwer. Andere leisteten fleißige Übersetzungsarbeit, auch wenn sie an manchem deftigen Dialektbild scheiterten.

Bayerisch sagt eben manchmal mehr als einfaches Hochdeutsch.

So war es ein runder Abend der Staudacher Musikbühne voller Stimmung und guter Musik, der eigentlich noch etwas länger hätte andauern sollen.

Ludwig Flug

Schorsch & de Bagasch
stehen für:
deftigen Rhythm & Blues auf Bairisch, Texte mit Biss und dem sprichwörtlichen Münchner Grant saustarke Konzerte in elektrischer und akustischer Besetzung

A JED'S HAT AMOI AN BLUES
Unter diesem Motto spielen Schorsch & de Bagasch ihren original bairischen Rhythm & Blues. Die Musik hat ihre Wurzeln im Mississippi- Blues, aber ein echter Landler schleicht sich auch mal ins Programm. Und wenn über's "Harte Leb'n" genauso wie über die "Scheene Hoamat" gesungen wird, dann ist klar, dass Schorsch & de Bagasch beinharte Vertreter einer zeitgenössischen Volksmusik sind, jenseits aller Musikanten-Stadel-Gemütlichkeit.


Zusammen mit Dominik Schindlbeck (Bass), Ferdl Eichner (Mundharmonika), Klaus Benz (Tasten), Johannes Bruhn (Schlagzeug), wird deftig aufgespielt. Mal groovig, mal grantig – eher hantig als wie zünftig.